bochum macht spaß
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Bochum...ich komm‘ aus dir

Ein Gespräch mit Autor Jürgen Boebers-Süßmann

Interview:

Oliver Bartkowski

Fotos:

Verlag

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1985 hat Jürgen Boebers-Süßmann als freier Mitarbeiter bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in Bochum angefangen. Zu diesem Zeitpunkt studierte er noch und sein Schwerpunkt war damals schon die Kulturberichterstattung, u.a. für Publikationen im Jazzbereich. Nach zehn Jahren als Lokalredakteur in Gelsenkirchen
ging es Anfang der 2000er Jahre wieder als Kulturredakteur
nach Bochum zurück. Dort ist Jürgen Boebers-Süßmann heute verantwortlich für das Ressort Kultur. Dieser Tage hat er sein drittes Buch mit dem Titel „Bochum...ich komm‘ aus dir“ veröffentlicht. Wir trafen uns mit dem sympathischen Autor zur Veröffentlichung seines neuen Werkes..

Wann kam die Idee für das erste Buch?
Die erste Idee ist vor über zehn Jahren entstanden und diese hat sich aus einer Arbeit in der WAZ Redaktion entwickelt, wo ich neben der Kulturberichterstattung auch für stadthistorische Themen verantwortlich bzw. zuständig bin. Ich habe in diesem Zusammenhang schon zahlreiche Artikel zur Bochumer Stadtgeschichte veröffentlicht und diese fanden eine große Resonanz. Dies hat mich dann dazu ermutigt einen Verlag anzusprechen, um solche Geschichten aus Bochum in Buchform zu präsentieren. Es geht ja um erzählte Stadtgeschichte in Form von Dönekes und Anekdoten und nicht um Grafiken oder Tabellen.

Wie schwer war, es einen Verlag zu finden?
Es gibt verschiedene Verlage in Deutschland, die sich mit solchen Themen beschäftigen. Es ist mittlerweile ein großer Trend, dass Bücher mit lokalen Berichten aus den Städten eine hohe Quote haben und es gibt natürlich Verlage, die auf diese Art von Büchern spezialisiert sind. Der Wartberg Verlag ist einer davon. In den letzten 20 Jahren ist sehr viel über die Städte im Ruhrgebiet veröffentlicht worden. Die Bücher kommen gut an und es war vergleichsweise leicht, einen Verlag für mein erstes Buch zu begeistern. Sie sind ursprünglich aus Gelsenkirchen, arbeiten und leben aber schon sehr lange in Bochum.Ja, seit fast 40 Jahren lebe und arbeite ich in Bochum und ich fühle mich auch als Bochumer. Hier habe ich nun einmal die meiste Zeit meines Lebens verbracht. Bochum hat insgesamt sehr viele Anknüpfungspunkte ins Ruhrgebiet und dementsprechend ist die Stadtgeschichte auch geprägt. Zechenschliessungen, Stahlwerke, Opel, Nokia, das Alles kommt noch dazu, das sind alles Spuren, die man heute in Bochum findet und diese Geschichten liegen quasi in der Luft oder in den Köpfen der Leute, die sie erlebt haben.

Tickt Bochum anders als Gelsenkirchen oder Dortmund?
Ja, Bochum tickt anders. Das ist ja der Reiz dafür, dass die Bücher spezifisch auf die einzelnen Städte bezogen sind. Ich habe auch ein Buch über Gelsenkirchen
geschrieben und das musste ich ganz anders angehen. In Bochum ist das irgendwie bürgerlicher, grundierter. Gelsenkirchen dagegen ist eine reine Arbeiterstadt, da gibt es schon Unterschiede. Dortmund hat wieder eine andere Spezifika. Das ist eine ganz alte Reichsstadt. Die Stadt hatte schon früher Gewicht und ist nicht erst mit der Industrialisierung groß geworden. Bochumer Besonderheiten vom Maiabendfest, vom Stadtpark bis hin zum Bismarckturm über den Moltkemarkt usw. Das gibt es nur in Bochum und meine Bücher greifen diese Themen speziell für Bochum und die Bochumer Leser auf.

Sie haben kürzlich ihr neues Buch im Rahmen des Bochumer Bücherbords vorgestellt. Dort stellen lokale Autoren ihre Werke vor. Was können Sie uns darüber erzählen?
Es handelt sich dabei um eine eingeführte Veranstaltung des Bochumer SPD Bundestagsabgeordneten Axel Schäfer. Dieser hat das Bochumer Bücherbord vor sieben Jahren ins Leben gerufen. Er ist ein großer Literaturfreund und begeisterter Bochumer, so kam ihm diese Idee, beides zu verbinden. Die Literatur und Bochum, beides ist seine Leidenschaft. Das Bücherbord ist im stetigen Austausch mit der literarischen Gesellschaft und es wird gezielt darufhin gearbeitet, dass das Publikum mit den Autoren auch Gespräche führt. Das ist ein sehr spannendes Konzept. Wir haben ja auch das Buch im Wappen der Stadt. Ich bin bereits zum dritten Mal eingeladen worden, da das Thema Stadtgeschichte eine entsprechende Konjunktur hat.

Sind ihnen die Verkaufszahlen wichtig oder geht es eher um eine Herzensangelegenheit?
Definitiv Letzteres. Wenn man damit reich werden möchte, dann sollte man es lieber gleich lassen.Was schätzen Sie besonders an Bochum?Bochum ist mit Sicherheit die interessanteste Stadt im Ruhrgebiet. Das betrifft den Menschenschlag, der durch seine Offenherzigkeit bekannt ist und dazu kommt eine sehr potente Studentenszene, die sich immer wieder neu erfindet. Der Abwechslungsreichtum in punkto Kultur ist in Bochum einmalig im Ruhrgebiet. Das ist sehr inspirierend und bringt eine entsprechende Lebensqualität mit sich. In anderen Ruhrgebietsstädten ist das bei weitem nicht so ausgeprägt wie in Bochum.

Vielen Dank für das Gespräch.
Sehr gerne.

Das Buch von Jürgen Boebers-Süßmann ist im Buchhandel, bei BO-Marketing und im WAZ Shop erhältlich (beides Huestraße).