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Concordia Wiemelhausen

Ganz weit vorne im Jugendfußball

Foto: Peter Lange

Concordia Wiemelhausen gehört zu den anlaufstärksten Vereinen Bochums, wenn es um Jugendfußball geht. Dies liegt nicht nur an der wunderschönen, neu gestalteten Sportanlage mit hochwertigem Kunstrasen und Beachvolleyballfeld, sondern auch an der durchaus positiven Grundstimmung, die in diesem Verein herrscht. Wir sprachen mit dem sportlichen Leiter der Jugendabteilung Peter Lange über seine Arbeit und die Jugendarbeit bei der Concordia im Allgemeinen.

Herr Lange, seit wann sind Sie dabei und vor allem, was ist Ihr exakter Aufgabenbereich?

Als Concordia und ich uns vor drei Jahren zusammensetzten, da hatten wir schnell gemeinsam eine Idee: Der Jugendfußball von Concordia sollte an der Glücksburger Str. neu strukturiert werden. Dabei sollten die vorhandenen, sportlichen und personellen Gegebenheiten genutzt werden. Dazu zählte auch der „grüne“ Aschenplatz, bis der Kunstrasen fertig war. Uwe Gottschling als sportlicher Leiter der Senioren und der Vorsitzende Heiner Hahnefeld stellten mir einen 5-Jahres-Plan vor, in dem eine komplette Jugendabteilung entstehen sollte, also von den Minis bis hin zur A-Jugend. Die Mannschaften von der D- bis zur A-Jugend sollten dann in der Kreisliga A spielen und der Fußball im Sportpark Wiemelhausen sich erfolgreich und zeitgemäß weiterentwickeln. Diese Aufgabe wurde mir als sportlichem Leiter der Jugend übertragen.Um diese Planung umzusetzen braucht es Teamwork in der gesamten Jugendabteilung. Dazu zählen der Sportbereich mit den Trainern und eine wachsende Organisation, sowie Wirtschaftlichkeit. Auf der „grünen“ Asche wurde ebenso wie auf dem Kunstrasen trainiert, flaches Passspiel mit vielen Ballkontakten und Kombinationsspiel. Alle Trainer der 7 Mannschaften in der Saison 2013/14 erhielten ein Konzept, das vor allem das Training mit dem Ball in den Vordergrund stellte. Die technische und taktische Förderung der Kinder rückte spielerisch ganz in den Mittelpunkt. Concordia sollte sich fußballerisch weiterentwickeln, kein Leistungssport, sondern gut organisierter Breitensport mit machbaren Zielsetzungen sein.

Was für eine Ausbildung haben Sie oder besser gefragt, sollte eine Ausbildung vorhanden sein, um eine solche Tätigkeit auszuführen?

Ich selber bin Diplom-Sportlehrer und DFB-Fußball-Lehrer. Meine Fußballerfahrungen habe ich schon früh in Köln und dann im Ausland gemacht. Dazu war ich viele Jahre als Dozent an der Ruhr-Universität zuständig für die Fußballausbildung der Sportstudenten. Erfolgreiche Trainer wie Michael Henke, Markus Kauczinski oder Alexander Richter vom VfL wurden von mir ausgebildet.

Worauf legen Sie bei der Ausbildung der Kinder und Jugendlichen besonderen Wert?

Der wichtigste Punkt ist der Wohlfühlfaktor im Verein, sowohl für Spieler als auch für deren Eltern. Für das Wohlbefinden sorgen die vielen Trainer mit Fach- aber auch Sozialkompetenz. Bei der Trainingsarbeit dreht sich alles um den Ball. Der Trainer ist der Schlüssel für die gesamte Entwicklung der Spieler zu kleinen und auch großen Persönlichkeiten, dazu zählt auch die Verbindung Schule, Sport und Spaß. Die A-Jugend ist zweimal aufgestiegen und alle Spieler haben gleichzeitig ihren Schul- oder Berufsabschluss geschafft. Bei den A-Jugendlichen ist ein wichtiger Schritt, dass sie dem Verein im Seniorenbereich erhalten bleiben. Die Torhüter Thorben Schmidt und Bruno Staudt gehören in der neuen Saison fest zum Seniorenbereich der 1. und 2. Mannschaft. Bei der Wertstellung im Verein ist das Verhältnis zwischen Trainern, Jugendvorstand und Eltern von großer Bedeutung. Ohne Eltern geht es nicht, mit Eltern ist es manchmal schwierig. Mit dem gewünschten 5-Jahresplan von Concordia liegen wir aber voll im Soll.

Wie finanziert sich eine solche Jugendabteilung. Geht das nur über die Mitgliedsbeiträge und Sponsoren oder werden Gelder aus der erfolgreichen ersten Mannschaft, die nun in die Westfalenliga aufgestiegen ist, nach unten weitergereicht?

Wirtschaftlichkeit und sportlicher Aufstieg stehen im Verein in einem engen Verhältnis. Concordia hat aber getrennte Haushalte bei Jugend und Senioren. Die Jugend finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen von über 300 Kindern und durch den Verkauf an Trainingstagen, Spieltagen und Turnieren. Sponsoren für den Jugendbereich ergeben sich durch persönliche Kontakte des Jugendvorstandes zu Eltern und Firmen. Das Verhältnis zwischen Jugend und Senioren ist ausgezeichnet und man steht immer in regem Austausch, um die positive Entwicklung festzuhalten.

Sie haben ja einen brandneuen Kunstrasenplatz inklusive Laufbahn und Beachvolleyballplatz erhalten. Seitdem haben viele Eltern ihre Jungs zum Fußball bei Concordia Wiemelhausen angemeldet. Wieviele Kinder kann eine Jugendabteilung wie die Ihre verkraften?

Natürlich hatte bei Concordia der Kunstrasen und der gesamte Sportpark Wiemelhausen den Nebeneffekt der vielen Anmeldungen von Kindern und Jugendlichen. Die Jugendabteilung hat nicht nur 300 Mitglieder, sondern 300 spielberechtigte Spieler. Im Rahmen von Integration und Inklusion wurden keine Kinder weggeschickt. Dabeisein steht bei Concordia im Vordergrund. Kinder von Minis bis A-Jugend werden in der Saison 16/17 mit 17 Mannschaften im Spielbetrieb starten. Alle Mannschaften sind mit zwei Trainern besetzt, wovon mindestens ein Trainer eine Lizenz haben sollte.

Wie qualifiziert sind die Jugendtrainer? Ist eine Ausbildung zum Fußballlehrer Plicht, um eine F-, E- oder D-Jugend zu trainieren?

Diese große Herausforderung braucht qualifizierte Trainer. Dazu biete ich intern und extern Fortbildungen wie Kurzschulungen, DFB-Mobil und DFB-Infoabende an. Wer mehr will, wird vom Verein bei der C-Lizenz-Ausbildung finanziell unterstützt. Zu viele Trainer ohne Qualifikation wären zum Nachteil der Kinder. Fußballlehrer nein, aber viele Trainer mit Lizenz. Die Kleinen, von Minikicker bis D-Jugend, brauchen Trainerinnen oder Trainer, die gerne und mit Geduld und Freude, Bewegung und Fußball vermitteln. Da ist mir jedes Kind sehr wichtig, weil ich sie alle kenne.

Bei Ihnen trainieren auch schon einige Mädchen. Wie ist die Mädchenabteilung aufgestellt? Bleibt es bei der Damenmannschaft oder wird es bald auch ein Juniorenteam der Mädchen geben?

Das Thema Mädchenfußball ist sehr speziell. Wir haben mit der Schulkooperation Brenscheder Strasse eine Fußballkooperation eingerichtet: „wilde Mädchen“. Um aber diese Mädchen als Gruppe für den Verein zu gewinnen, braucht es die Initiative von den Kindern selbst und deren Eltern. Oft sind die Mädchen auch an anderen Sportarten interessiert und dann fehlt die Zeit für den Fußball. Für die vorhandene Damenmannschaft wäre ein Unterbau sinnvoll.

Schlussfrage. Abgesehen von der traumhaften, neuen Anlage, warum sollten Kinder und Jugendliche bei Concordia Wiemelhausen das Fußballspielen erlernen?

So wie sich der Sportpark Wiemelhausen darstellt, so ist auch Concordia aufgestellt: freundlich, offen und familiengerecht für jedermann. Wir sind stolz auf die Erfolge, halten aber weiterhin den Ball flach.

Texte: Oliver Bartkowski

Foto: Peter Lange