kultur

Cover für die Ewigkeit

Ausstellung bekannter Cover-Künstler in der Sold Out Gallery am Schauspielhaus

Foto: Oliver Bartkowski

Cover-Künstler, also Künstler die Platten- bzw. CD-Cover für Bands anfertigen sind gefragt. Wer sich einmal in der Branche durchgesetzt hat, für den geht es auftragstechnisch meist steil nach oben. Die Sold Out Gallery am Schauspielhaus ist für ihre außergewöhnlichen, mutigen und zum Teil spannenden Ausstellungen aufsteigender Künstler mittlerweile bekannt wie ein bunter Hund (mehr zur Sold Out Gallery im nächsten Heft). Die Künstler Thomas Ewerhard (u.a. Cover für Avantasia), Björn Gooßes (u.a. Dew Scented) und Jan Meininghaus (u.a. Kreator) stellten vom 05.02.-04.03.2016 einen Teil ihrer Arbeiten in Bochum aus. Wir waren in der Sold Out Gallery zu Gast und sprachen ausführlich mit Thomas Ewerhard über seine Arbeit.

Thomas, wie kamst Du denn dazu Cover für Bands zu entwerfen bzw. zu malen?

Es kam so, wie die Jungfrau zum Kind. Ich habe in meiner eigenen Band gespielt und für unsere CD brauchten wir halt ein Cover. Eine befreundete Band sah das Ergebnis und es entwickelte sich so etwas wie eine Kettenreaktion. Dann zog dies weitere Kreise und im Studio von Musiker und Produzent Andy Classen (Holy Moses) lernte ich weitere Musiker kennen und plötzlich steckte ich schon in der Arbeit für die Band Richthofen. Dann gab es das erste Geld für mich und der Gedanke reifte, dass dies ein guter Job für mich sein könnte (lacht). Andere Bands, die in dem Studio aufnahmen, meldeten sich und wollten dann auch von mir Cover haben. Innerhalb von 6 Monaten hatte ich dann schon Bands wie Disbelief im Portfolio. Dann wurden Flyer gedruckt und ich schickte das quasi um die „Welt“: zum Rock Hard, zu Metal Blade Records und zu Nuclear Blast.

Deine Arbeiten sind dunkel, aber klar strukturiert.

Richtig, das ist in der Musik der Bands begründet und in deren textlichen Inhalten. Da geht es oft um Phantastisches und Magisches. Um auf die sehr erfolgreichen Avantasia zu sprechen zu kommen: Ghostlights bietet bzw. bot natürlich viele Möglichkeiten...

Tobias Sammet`s Avantasia ist mit „Ghostlights“ direkt auf Platz 2 der deutschen Charts eingestiegen und Hallen in der Größenordnung 2000-4000 sind auf der kommenden Tour fast komplett ausverkauft. Nimmt ein Top-Star des Rocks persönlich Kontakt zu Dir auf, um Bilder zu besprechen und liefert er auch Ideen für Dich, die umsetzbar sind?

Absolut. Tobias ist das sehr wichtig. Er schickt mir Bilder zur Inspiration und wichtig ist ihm halt eine optische Bindung zum I n h a l t der Musik. Bei einem Album wie Scarecrow musste natürlich eine Vogelscheuche auf das Cover. Das mag plakativ klingen, wir beide finden aber, dass es einfach so sein muss.

Hast Du Kunst studiert?

Nein, ich bin Quereinsteiger und schlussendlich bin ich an den Aufnahmeregularien gescheitert (lacht). Ich habe sogar Biologie studiert und mir Alles selbst angeeignet. Ich bin quasi autodidakt.

Wie lange arbeitest Du an einem Cover wie Ghostlights?

Die Frage wird mir sehr oft gestellt und ich kann sie nicht beantworten, denn ich arbeite gleichzeitig an mehreren Sachen. Wie lange es dann tatsächlich ist, weiß ich nicht. Verkaufst Du Deine Bilder auch? Originale im klassischen Sinne gibt es von meinen Sachen ja nicht, da diese am Rechner entstehen. Natürlich kann man auf Anfrage einen Druck erhalten und ich signiere diesen dann auch.

Wie lief die Ausstellung in Bochum in der Sold Out Gallery?

Super. Es war richtig voll und auch die Eröffnung war stark besucht. Wir sind sehr zufrieden und es ist schön zu sehen, dass die Leute sich dafür interessieren. Es waren also nicht nur unsere Eltern und Freude zugegen. Wir möchten natürlich auch woanders ausstellen.

Haben junge Bands die Chance ein Cover von Dir anfertigen zu lassen oder ist das einfach zu teuer für Newcomer?

Nein, es liegt irgendwo zwischen 1000 und 1500 Euro und natürlich liegt es auch daran, ob das Konzept mir gefällt und ob eine Band auch klare Vorstellungen hat. Ich arbeite sogar sehr gerne mit Leuten zusammen, die noch kein Plattenlabel haben, weil diese Musiker meist viel intensiver mit dir zusammenarbeiten, sich toll austauschen und meistens klare Ideen haben. Sie sind dann auch oft viel dankbarer als der alte Fuchs, der schon seit 30 Jahren in der Branche aktiv ist und für den der Reiz vielleicht etwas verloren gegangen ist.

Vielen Dank für das Interview.

Sehr sehr gerne.

Foto: Oliver Barrtkowski