TILL GRÖNEMEYER | DAS KREATIVE KRAFTWERK

TILL GRÖNEMEYER | DAS KREATIVE KRAFTWERK
Sogar als Filmproduzent war Till Grönemeyer erfolgreich. Dabei wäre das bewegte Leben des 46-Jährigen selbst filmreif: als Profi-Musiker und Gastronom, als Start-up- Investor und familieneigener Finanzmanager, als Mitinhaber eines Berliner Footballclubs und Mitgesellschafter eines Bochumer Restaurants. Seine jüngste Hauptrolle führt das Multitalent mit dem berühmten Nachnamen ins Vonovia Ruhrstadion: als Mitglied des neu gewählten Präsidiums des VfL Bochum.
„Wo fangen wir an?“, lacht Till Grönemeyer und nimmt für das Interview mit „Bochum macht Spaß“ im Biergarten des Szenelokals „Blondies“ Platz. Am besten ganz am Anfang. Nein, nicht in Bochum, sondern in Kiel. Weil sein Vater Prof. Dietrich Grönemeyer seinerzeit im hohen Norden Medizin studierte, erblickt Klein-Till hier das Licht der Welt, bevor er mit fünf Jahren mit seinen Eltern ins Ruhrgebiet zieht.
„Ich hatte immer drei Hobbys: Sport, Musik und Finanzen“, sagt Grönemeyer. Schon im Kinderzimmer spielt er „Unternehmer, mit eigenem Büro und allem, was dazu gehört.“ Doch zunächst setzen sich die beiden anderen Leidenschaften durch.
Beim Sport gelangt er bald zur Erkenntnis: „Ich kann zwar alles, aber nichts richtig gut.“ Anders bei der Musik (was offenkundig in der Familie liegt). Als Schüler schreibt er die ersten eigenen HipHop-Songs. Nach dem Abi studiert er Kulturmanagement. Als Produzent führt er die von vielen Fans bis heute gefeierte Revier-Formation „Creutzfeld & Jacob“ ab 1999 in die Charts und auf die Konzertbühnen. Höhepunkt: die Auftritte als Vorgruppe auf der ausverkauften „Mensch“- Tour seines Onkels Herbert Grönemeyer 2003.
Ein Jahr später ist es mit dem HipHop vorbei. Für Till Grönemeyer steht fest: „Ich will nie in die Medizin“; anders als sein bundesweit bekannter Vater. Dessen Bestseller-Reihe „Der kleine Medicus“ findet aber sein Interesse als Produzent. Till Grönemeyer bringt das Buch ins Kino, fasst Fuß in der Branche und ist später maßgeblich für die Verfilmung des Schätzing-Romans „Der Schwarm“ in Form einer achtteiligen ZDF-Serie verantwortlich.+ Fortan steht allein Hobby Nummer 3 im Fokus: Finanzen. Grönemeyer verpasst der Praxis, dem Institut und den diversen Beteiligungen der väterlichen Holding eine neue Struktur und übernimmt das komplette Investment-Management der Familie. Parallel arbeitet er als Investor in Berlin und wirkt als Aufbauhelfer für Start-up-Firmen insbesondere im Bereich Gesundheit. Millionen-Deals werden eingefädelt, etwa für ein junges Unternehmen, das austüftelt, wie Stressbelastungen per Handy gemessen werden können.
Seit 2018 konzentriert sich Till Grönemeyer auf seine vielfältigen Aufgaben als Geschäftsführer der Grönemeyer Holding mit Sitz unweit des Wattenscheider Lohrheidestadions. Seine Expertise bringt er zusätzlich in einen 2020 ins Leben gerufenen Aktienfonds für nachhaltig wirtschaftende Gesundheitsanbieter ein. Volumen allein hier: rund 30 Millionen Euro.
Genug Arbeit für zwei, mag man denken. Weit gefehlt. Als Mitgesellschafter ist Till Grönemeyer am Restaurant Sukhothai in Sprockhövel und im 2024 wieder eröffneten Blondies an der Hattinger Straße im Ehrenfeld beteiligt. Thai-Küche der feinsten Art, im Blondies als vegetarischvegane Burger, begeistert die Gäste. In der Hauptstadt hält Grönemeyer Anteile am Footballclub Berlin Thunder; eine in Deutschland steil aufstrebende Sportart, die der Ehemann und Vater von zwei Söhnen (11 und 14) als Event für die ganze Familie besonders schätzt.
Womit wir wieder beim Sport wären. Seit seiner Jugend ist Till Grönemeyer Fan des VfL Bochum, langjähriges Mitglied und Dauerkarten-Inhaber. Mit dem ehemaligen VfL-Torhüter Andreas Luthe verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Als Andi ihn gefragt habe, ob er mit ihm und weiteren hochkarätigen Persönlichkeiten bei der Wahl des neuen Präsidiums im „Team Zukunft“ antreten wolle, habe er sofort zugesagt: „Das ist eine Riesenehre für mich!“
Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juni holte das Team Luthe/Villis die deutliche Mehrheit der Stimmen. Erstmals ist die Familie Grönemeyer damit im Führungsgremium des VfL Bochum vertreten. Seine Hauptaufgabe als stellvertretender Vorsitzender sieht Till Grönemeyer darin, den Club nach dem Abstieg gemeinsam mit der Geschäftsführung und der sportlichen Leitung strategisch und finanziell neu auszurichten. Ziel: die Transformation zu einer modernen Unternehmensführung und -kultur. „Dazu will ich mit meinem Netzwerk, meinen Kenntnissen und einer alternativen Kapitalbeschaffung beitragen.“
Ausdrückliche Unterstützung erfahre er dabei von seinem Onkel und Schöpfer der „Bochum“-Hymne, betont Till Grönemeyer: „Herbert hat sich wie die ganze Familie riesig über die Wahl gefreut. Auch er meint: So konnte es nicht mehr weitergehen.“