NACHBERICHTET
Drei Abende, drei Ikonen | Rosenberg, Wilde und Quatro erobern Bochum
Glanzvoller Auftakt in der Zeche: Marianne Rosenberg
Unter frenetischem Applaus betrat Marianne Rosenberg die Bühne der Zeche Bochum an der Prinz-Regent-Straße. Ein Schleppenträger sorgte dafür, dass das glamouröse Outfit der Grande Dame perfekt saß. Doch Sorgen über einen holprigen Abend waren unnötig: Rosenberg präsentierte sich über das komplette, rund 100-minütige Set – unterbrochen von einer Pause – stimmlich wie körperlich in beeindruckender Verfassung.
Neben der Musik begeisterte sie vor allem durch ihre Nähe zum Publikum. Offen sprach sie über Schlüsselmomente ihrer Karriere, ihre musikalischen Einflüsse – darunter Amanda Lear, Diana Ross und Gloria Gaynor – sowie über die Bedeutung von Live-Konzerten im digitalen Zeitalter. Rosenberg wirkte nicht nostalgisch, sondern zeitlos.
Besonders frenetisch gefeiert wurden natürlich die Klassiker: „Marlene“, „Er gehört zu mir“, „Lieder der Nacht“, „Liebe kann so weh tun“ und „Fremder Mann“. Ein weiterer Höhepunkt: ihre großartige deutsche Version von „Follow Me“ von Amanda Lear.

Geburtstags-Pop im Starlight Express: Kim Wilde wird 65
Nur wenige Tage später ein Kontrastprogramm – und doch ebenso glamourös. Kim Wilde gab ihr Bochum-Debüt in der Halle des Musical-Theaters Starlight Express Theater am Stadionring. Der Anlass: ihr 65. Geburtstag.
Gemeinsam mit ihrem Bruder Ricky Wilde, ihrer Nichte Scarlet Wilde und weiteren Musikern feierte sie eine ausgelassene Geburtstagsparty auf den legendären Schienen der Show. Klassiker wie „Kids in America“, „Cambodia“, „You Came“, „Chequered Love“ oder „View from a Bridge“ durften ebenso wenig fehlen wie die Coverversionen „You Keep Me Hangin’ On“ und „Anyhow, Anywhere, Anytime“.
Auch neues Material wurde präsentiert: Songs vom aktuellen Album Closer nahmen die Fans wohlwollend auf. Immer wieder musste Wilde Geschenke, Blumen und Umarmungen entgegennehmen – Selfies inklusive. Der einzige kleine Wermutstropfen: die feste Bestuhlung, die den Drang zum Mittanzen effektiv ausbremste.

Rock’n’Roll im Ruhr Congress: Suzi Quatro trotzt der Zeit
Drei Tage später, nur wenige hundert Meter entfernt, gastierte die Rock-Legende Suzi Quatro im RuhrCongress Bochum. Nach einem frustrierenden VfL-Spiel im Ruhrstadion flüchteten viele Fans direkt in die Konzerthalle.
Zwar blieben einige Plätze frei, doch die Stimmung war hervorragend. Quatro, mittlerweile 75 Jahre alt, stand mit einer achtköpfigen Band inklusive Bläsersektion auf der Bühne – energiegeladen, laut, kompromisslos. Neben Coverversionen von Neil Young („Rockin’ in the Free World“) und Creedence Clearwater Revival („Bad Moon Rising“) gab es reichlich Material aus ihrer eigenen Karriere.
Zum Finale drehten die 70er-Hits richtig auf: „Can the Can“, „Devil Gate Drive“, „If You Can’t Give Me Love“ und „Glycerine Queen“. Besonders gefeiert wurde ihr Bass-Solo und das energiegeladene Duell mit dem Drummer. Emotionaler Schlusspunkt: eine Hommage an Elvis Presley, den unvergessenen King of Rock’n’Roll.
Fazit
Drei Konzerte, drei Musikstile und eine gemeinsame Botschaft: Diese Frauen sind mehr als bloß Legenden – sie sind lebendige Beweise dafür, dass Leidenschaft, Bühnenpräsenz und musikalische Relevanz kein Verfallsdatum kennen. Bochum durfte in wenigen Tagen erleben, wie zeitlos gute Musik klingen kann.