bochum macht spaß
Foto: Thieme

Die weitläufige Welt der Orthopädie

Ein Gespräch mit dem Facharzt Dr. Jörg Thieme

Interview:

Maik Schöneborn

Fotos:

Thieme

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Welcher Arzt der Richtige ist, ist für jedermann schwer zu beantworten. Das Gesamtpaket aus Sympathie und vorhandener Fachkompetenz muss einfach stimmen. Die optimale Praxis und/oder Behandlung zu finden, ist also gar nicht so einfach. Dr. Jörg Thieme gehört mit seiner Praxis im Reschop Carré Hattingen als ein sehr kompetenter Ansprechpartner im Bereich der Orthopädie. Wir sprachen mit Dr. Thieme über seine Arbeit und die möglichst optimale Patientenbehandlung.

Herr Dr. Thieme, wann war der Zeitpunkt und was gab den Ausschlag dafür, Medizin zu studieren und sich speziell der Orthopädie zu widmen?
Wenn ich jetzt sagen würde, dass ich schon immer Arzt werden wollte, wäre das gelogen. Richtig ist, dass ich bis zu meinem Abitur keine konkreten beruflichen Vorstellungen hatte. Dann bekam ich ein Buch mit dem Titel „Sportmedizin“ geschenkt, was mich fasziniert und letztendlich dazu
bewogen hat, mich für ein Medizinstudium zu entscheiden. Da ich glücklicherweise einen guten Notendurchschnitt hatte, habe ich auch sofort eine Zusage bekommen und mein Studium an der Universität Essen aufgenommen. Die Spezialisierung auf die Orthopädie hat vor allem mit meiner
Affinität zum Sport zu tun. Von Kindheit an war ich regelmäßig und konsequent sportlich aktiv und bin es noch heute. Sportmedizin und Orthopädie haben ja zahlreiche Schnittmengen.


Von 1989 bis 2001 haben Sie als Arzt in renommierten Krankenhäusern gearbeitet. War die Selbstständigkeit mit der eigenen Praxis für Sie der nächste logische Schritt?
Einen logischen Schritt würde ich das eigentlich nicht nennen. Nach Abschluss meiner Facharztausbildung war ich drei Jahre als Oberarzt operativ in einer Klinik tätig, was eine sehr spannende Zeit war, die ich nicht missen möchte. Ich hatte jedoch den großen Wunsch, als niedergelassener
Arzt selbst etwas aufbauen zu können, so habe ich gemeinsam mit einem Kollegen 2001 eine eigene Praxis gegründet, die wir in den Folgejahren permanent erweitert haben. 2009 erfolgte der Umzug ins Reschop Carré, wo wir mit weiteren Fachärzten die Fachrichtungen Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie anbieten. 2013 kam dann die Filialpraxis in Herdecke mit den Schwerpunkten Orthopädie und Rehabilitative Medizin hinzu. So ganz aus
dem Klinikalltag habe ich mich auch gar nicht verabschiedet, denn durch die operative Tätigkeit u.a. im Bereich der Fußchirurgie übe ich ja auch heute noch einen Teil meiner Tätigkeit in Krankenhäusern aus, wo ich meine Patienten stationär betreue.

Heute führen Sie im Reschop Carré Hattingen eine gut aufgestellte Praxis. Verschiedene Ärzte arbeiten für Sie. Wie schwer ist es, bei dieser Größe für den Patienten eine optimale Zuneigung und Behandlung zu gewährleisten?
Wir sind tatsächlich bestrebt, unseren Patienten eine sehr angenehme Atmosphäre zu bieten, daher haben wir bei der Ausstattung auch enorm viel Wert auf Details gelegt, seien es die Bilder an der Wand, die Beleuchtung oder dekorative Elemente, die möglichst nicht an eine Arztpraxis erinnern sollen. Was bei uns aber vor allem im Vordergrund steht und fest in unserer Praxisphilosophie verankert ist, ist der Service gegenüber dem Patienten. Das fängt schon bei der Möglichkeit einen Behandlungstermin rund um die Uhr online buchen zu können an. Es geht ja niemand aus Langeweile zum Arzt, sondern es liegt in aller Regel ein Problem vor, das Beschwerden oder sogar starke Schmerzen verursacht. Damit ist die Lebensqualität eingeschränkt und es sollte eine schnelle Hilfe erfolgen. Zu unserem Service gehört es, unseren Patienten kurzfristige Termine anbieten zu können, ihnen beim Besuch in unserer Praxis keine langen Wartezeiten zuzumuten und ihnen vom ersten Moment an mit Freundlichkeit und Respekt gegenüberzutreten.
All das hat das gesamte Praxisteam verinnerlicht. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, braucht es natürlich eine perfekte Organisation. Dafür sind größtenteils unsere engagierten Mitarbeiterinnen verantwortlich, die tagtäglich Höchstleistungen erbringen und uns Ärzten den Rücken freihalten. So können wir unseren Patienten die notwendige Zeit widmen und eine individuell abgestimmte Behandlung durchführen.

Gleichgültig ob Wirbelsäule, Schulter, Ellenbogen, Hand, Hüfte, Knie oder Fuß: Die Probleme der Patienten sind vielfältig. Welches Körperteil behandeln Sie besonders häufig und womit hängt dies zusammen?
Also eine Statistik mit genauen Zahlen habe ich natürlich so spontan nicht zur Hand, aber Patienten mit Rückenbeschwerden behandeln wir schon sehr häufig. Rückenschmerzen sind heute im Grunde eine Volkskrankheit, wobei die Ursachen dafür ganz unterschiedlich sein können. Nur die Symptome zu behandeln, ist aus meiner Sicht hier nicht der richtige Ansatz, vielmehr muss man schauen, wo die Beschwerden ihren Ursprung haben, also wodurch sie verursacht werden. Das setzt eine sehr ausführliche und individuelle Diagnostik voraus, denn wenn man die Ursachen kennt, kann man hier ansetzen. Ich nenne Ihnen nur mal ein Beispiel. Chronische Rückenschmerzen können durch ein falsches Gangmuster ausgelöst werden, sie können aber auch durch einen falschen Biss verursacht werden. Schmerzstillende Medikamente stoppen die Schmerzen für eine gewisse Zeit. Die Ursache bleibt jedoch und die Schmerzen kommen wieder. Eine rein symptomatische Behandlung hilft dem Patienten auf Dauer also kaum. Wir haben daher den grundsätzlichen Anspruch, zunächst den Ursachen auf den Grund zu gehen und anhand dessen eine zielgerichtete Therapie einzuleiten. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und kombinieren schulmedizinische Verfahren mit naturheilkundlichen Methoden, also der sogenannten Komplementärmedizin. Dazu gehören beispielsweise Atlastherapie oder Chirotherapie, aber auch Akupunktur und weitere regulative Therapien.

Sie sind breit aufgestellt und bieten verschiedene Therapien an. Chirotherapie, Atlastherapie und Akupunktur hatten Sie gerade schon angesprochen. Zu Ihrem Spektrum gehören jedoch auch die Physikalische Therapie, Infiltration mit Hyaluronsäure und Vieles mehr. Wie weit sind Patienten heute bereit, sich auch auf Therapien einzulassen, die ihnen bis dato noch nicht bekannt waren oder sind? Gibt es eine Hemmschwelle und wie arbeiten Sie gegen eine solche?
Zunächst einmal würde ich ungerne davon sprechen wollen, dass jemand sich auf eine Therapie einlassen soll. Unsere Aufgabe als Mediziner ist es, Patienten ausführlich und verständlich über mögliche Therapiealternativen aufzuklären. Ein Patient kann ja nicht den kompletten Überblick darüber haben, welche Behandlungsmöglichkeiten bei seinem Krankheitsbild existieren und wie einzelne Therapien wirken bzw. welche Erfahrungen es damit gibt. Wie gesagt, das müssen wir als Ärzte leisten. In unserer Praxis haben wir dazu gut aufbereitetes Informationsmaterial, das wir den Patienten mitgeben, damit sie sich in Ruhe zu Hause noch einmal Alles durchlesen und dann abwägen können. Die Entscheidung für oder gegen eine Therapie liegt selbstverständlich immer beim Patienten. Wir Mediziner können hier nur beraten und Empfehlungen geben. Wir nehmen uns Zeit für das Gespräch mit dem Patienten und beantworten alle Fragen, die er hat. Wenn er sich gegen die von uns vorgeschlagene Therapie entscheidet, respektieren wir dies und versuchen eine Alternative zu finden, mit dem wir ihm bei seinem Problem oder seinen Beschwerden helfen können.

Spannend finde ich das Oberflächen-EMG, das vor allem bei Kopfschmerzen, Migräne, Nacken- oder Rückenschmerzen, Wirbelsäulenbeschwerden, Ohrgeräuschen bzw. Tinnitus, Kiefer- und Kauproblemen, sowie Schwindel angewendet wird, aber auch die 4-D-Vermessung der Wirbelsäule. Können Sie uns in Bezug auf diese Untersuchungen Ihre Erfahrungswerte mitteilen?
Mit der 4-D-Wirbelsäulenvermessung lässt sich berührungslos und röntgenstrahlungsfrei ermitteln, ob der Körper eine Fehlstatik aufweist und wo diese ihren Ursprung hat. Oftmals zeigt sich dabei ein Hinweis auf eine Störung der oberen Halswirbelsäule, die vom Atlaswirbel, dem schädelnächsten Wirbel, ausgeht. Betroffene leiden häufig an solchen oder ähnlichen Beschwerden, wie Sie sie gerade genannt haben. Die Atlastherapie ist eine Reflextherapie und ein Konzept der ganzheitlichen Behandlung des Bewegungsapparates. Durch die Lockerung der Muskulatur verspüren viele Patienten eine rasche Besserung. Das Oberflächen-EMG wenden wir bei Bedarf in Kombination mit der 4-D-Vermessung der Wirbelsäule an. Es erlaubt uns Rückschlüsse darauf, ob ein Muskel erkrankt ist oder ein versorgender Nerv eine Störung aufweist. Das sind wichtige Faktoren für ein ganzheitliches und ursachenbezogenes Behandlungskonzept. So unglaubwürdig es sich vielleicht anhören mag: Oftmals lassen sich Beschwerden wie Ohrgeräusche oder Schwindel durch eine Versorgung mit speziellen Einlagen verbessern oder beheben.

Interessant ist auch das Thema Arthrose. Sie bieten bei degenerativen Gelenkerkrankungen u.a. Behandlungen mit Hyaluronsäure an. Kann man eine Arthrose damit tatsächlich in den Griff bekommen oder ist dies nur eine Möglichkeit, den Verlauf der Krankheit etwas zu verzögern?
Heilbar ist eine Arthrose leider nicht. Man kann sie jedoch günstig beeinflussen, Schmerzen und Beschwerden lindern und teilweise sogar eine Regeneration des Knorpels erreichen. Neben der Injektionstherapie mit Hyaluronsäure wenden wir im Bereich der konservativen Arthrosetherapie auch sogenannte biologisch-regenerative Verfahren an. Dabei werden körpereigene Wirkstoffe aus dem eigenen Blut genutzt, die den Aufbauprozess des geschädigten Gewebes unterstützen und die Knorpelzerstörung aufhalten sollen.

Die abschließende Frage lässt sich nicht vermeiden. Warum ist ein Patient bei Ihnen gut aufgehoben?
Zunächst einmal können wir unseren Patienten mit mehreren gut ausgebildeten Ärzten, die unterschiedliche Schwerpunkte haben, ein breites Behandlungsspektrum anbieten. Im November des letzten Jahres sind wir dafür mit dem Praxis+ Award ausgezeichnet worden. Über diesen Branchen-Oscar für eine vorbildliche Praxisführung im Hinblick auf Patientenansprache, Mitarbeiterentwicklung, Patientenkommunikation und soziale Verantwortung freuen wir uns natürlich sehr. Er zeigt uns, dass wir mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg sind. Gleichzeitig spornt er uns aber auch an, uns nicht auf diesen Lorbeeren auszuruhen, sondern in Zukunft immer weiter an unserer Servicequalität zu arbeiten.

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