bochum macht spaß
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FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE| "WIR MACHEN ES NICHT OHNE!"

Text: David Wienand
Foto: Olaf Heine

Viele hatten es erhofft, wenige haben damit gerechnet: Fury In The Slaughterhouse, eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands, haben es wieder getan. Nach einigen unter dem Namen „Klassentreffen“ absolvierten Konzerten in der Originalbesetzung, hat die 1987 in Hannover gegründete Band nun ein neues Studioalbum eingespielt, dreizehn Jahre nach ihrem letzten Album »Don’t Look Back«. »Now« heißt das aktuelle Werk und gerne würde Kai Wingenfelder damit auch so schnell wie möglich nach Bochum kommen, wie er Bochum macht Spaß-Autor David Wienand im Gespräch verrät.

Läutet dieses erste Album der Furys seit dreizehn Jahren nun die endgültige Rückkehr der Band in die Rockmusik ein, oder ist »Now« eine Art „Testballon“, um mal zu schauen, was noch geht?
Nein, von einem Testballon kann gar nicht die Rede sein. Dafür steckt zu viel Herzblut in den neuen Songs. Wir haben damals aufgehört, weil wir keine Band mehr waren, uns im Studio nur gestritten haben und die Gefahr bestand, dass darüber unsere langjährigen Freundschaften kaputt gehen. Erst 2007, als wir live wieder die „Klassentreffen“ gespielt und in die vielen glücklichen Gesichter der Fans geblickt haben, für die unsere Musik, der Soundtrack ihres Lebens gewesen ist, wurde uns bewusst, was auch uns in der Zeit gefehlt hatte. Bei den Aufnahmen zu »Now« haben wir uns im Studio über mehrere Monate kein einziges Mal gestritten. Das lag übrigens auch an unserem Produzenten Vincent Sorg, dessen Arbeit man ja schon von den Toten Hosen, den Broilers, den Donots oder In Extremo kennt. Man kann schon sagen: Vincent hat es uns besorgt! Obwohl er ein großer Queen-Fan ist und ich die Foo Fighters geil finde, steht Vincent dennoch auch auf Brett-Gitarren und genau die wollten wir auf dem neuen Album auch haben.

Wie ist es euch eigentlich gelungen nach den vielen Jahren im originalen Line-Up wieder zusammen zu kommen?
Anders hätten wir es gar nicht gemacht. Fury In The Slaughterhouse mit nur der Hälfte der Originalbesetzung und mit neuen Musikern hätte es nicht gegeben und wird es auch nicht geben. Die Ästhetik würde verloren gehen, die sich durch die vielen gemeinsamen Jahre entwickelt hat.

Was war dennoch anders und was war wie früher, als ihr im Studio zusammengearbeitet habt?
Alles war anders. Früher haben wir immer einen Teil nach dem anderen eingespielt, ein Instrument nach dem anderen. Vincent wollte nun, dass wir mindestens vier bis fünf Tage hintereinander im Studio verbringen und die Songs einen nach dem anderen fertig machen. So hatten wir nach jeder Aufnahmesession unsere Erfolgserlebnisse, was wir von früher nicht kannten. Jetzt waren alle immer anwesend. Das bedeutete natürlich auch: Wir haben ganz viele Corona-Tests verballert (lacht).

Sind alle Songs auf »Now« neu oder lagen einige schon länger in der Schublade und warteten nur darauf, dass Fury In The Slaughterhouse ein neues Album aufnehmen würden?
Tatsächlich sind bis auf zwei Stücke alle anderen Songs neu. „This Will Never Replace Rock’n’Roll“ ist älter. Den Song wollten wir früher schon mal aufnehmen, aber zu der Zeit waren Loops und solche modernen Sachen gefragt und keine Brett-Gitarren. Als wir da wieder reingehört haben, wusste ich sofort: Das ist doch wie eine Kiss-Nummer und Vincent war auch sofort dabei: Super, den Song machen wir! „1995“ ist der zweite, etwas ältere Track, den Henning Wehland von den H-Blockx damals mit komponiert hat. Da haben wir einen neuen Refrain dazu geschrieben und ihn so zu einer Nummer gemacht, mit der wir unsere Amerika- Tour von damals Revue passieren lassen konnten.

Wie siehst du die Chance, dass es diesen Sommer noch eine Gelegenheit gibt, die neuen Fury-Songs, aber auch die alten Klassiker live zu hören?
Ich denke nicht, dass es die klassischen Rock-Konzerte in diesem Jahr geben wird. Bei corona-konformen Shows bin ich etwas optimistischer. Wenn die aber auch nicht stattfinden können, dann bin ich mir sicher, dass es 50% der Bands, 50% der Clubs und auch 50% der Veranstalter zum Jahresende in Deutschland nicht mehr geben wird. Auch meine Reserven sind dann aufgebraucht. Ich will aber nicht jammern und lasse mich so leicht von nichts und niemandem kleinkriegen. Ich bin gewillt, positiv in die Zukunft zu blicken!

Wenn also alles vielleicht doch gut laufen wird, kannst du dir dann auch wieder Shows in Bochum vorstellen?
Aber sicher doch und gerne. In Bochum habe ich viele Shows mit Fury und mit Wingenfelder gespielt und kann mich auch noch sehr gut daran erinnern. Besonders, weil der Großteil der Konzert in der Industriekultur stattfand, in der legendären Zeche, der Jahrhunderthalle und auch mal draußen in der Industriekulisse. Ich spiele gerne an solchen Orten und in Bochum und im gesamten Ruhrgebiet gibt es ja auch genug davon. Wie Hannover, wo ich ja aufgewachsen bin und lange gelebt habe, wird das Ruhrgebiet in der Außenwahrnehmung immer unterschätzt. Die Kultur- und Viele hatten es erhofft, wenige haben damit gerechnet: Fury In The Slaughterhouse, eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands, haben es wieder getan. Nach einigen unter dem Namen „Klassentreffen“ absolvierten Konzerten in der Originalbesetzung, hat die 1987 in Hannover gegründete Band nun ein neues Studioalbum eingespielt, dreizehn Jahre nach ihrem letzten Album »Don’t Look Back«. »Now« heißt das aktuelle Werk und gerne würde Kai Wingenfelder damit auch so schnell wie möglich nach Bochum kommen, wie er Bochum macht Spaß-Autor David Wienand im Gespräch verrät. Musikszene dort war und ist enorm kreativ und die Musiker halten zusammen. Wie wir damals in Hannover, die Scorpions, Terry Hoax, Heinz-Rudolf Kunze, Fury In The Slaughterhouse und all die anderen Band